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12. bis 18. Jahrhundert

12. bis 18. Jahrhundert

um 1150

Die Obergadenwände von Nord- und Südkonche werden abgetragen und neu errichtet (Folgen des Stadtbrands von 1150 oder konstruktiver Mängel?). Sie weisen jetzt fünf Rundbogenfenster und einen Rundbogenfries über Lisenen auf, denen je vier Strebemauern mit Rundbogenöffnungen und schräger Abdachung vorgelagert sind (bis zum Zweiten Weltkrieg erhalten). Im Inneren werden die Fenster von Blendbögen über Halbsäulen mit Würfelkapitellen eingefasst. Die Vierung und die angrenzenden Zwischenjoche im Norden und Süden erhalten wahrscheinlich jetzt eine Kuppel, beziehungsweise eine Tonnenwölbung. Die Ostkonche ist von diesen Baumaßnahmen offenbar nicht betroffen, allerdings wird - wohl aus statischen Gründen - die Außenwand ihres Umgangs einschließlich des Kryptengeschosses erneuert. Die Außengliederung besteht jetzt aus Blendbögen über Pilastern mit erneuerten, ornamentierten Kapitellen. Für das vergrößerte Chorscheitelfenster mit Kantensäulen und Blattkapitellen hat man den Blendbogen erhöht und das Konsolgesims darüber aufgewölbt.

In die Zeit um 1150 fällt auch die Errichtung der zierlichen Vorhalle in der Achse der Südkonche . Im Westen wird der aus der Kirchenachse nach Süden verschobene Kreuzgang (was durch die Benutzung römischer Mauerreste bedingt war) unter Verwendung älterer Mauerzüge teilweise neu errichtet.

 

Um 1175

erfolgt der Neuaufbau der oberen Partien der dreiteiligen Westturmgruppe, deren Gestalt in alten Stadtansichten überliefert ist . Der Mittelbau erhält oberhalb des Emporengeschosses aus dem 11. Jahrhundert ein weiteres Geschoss (Lisenen- und Rundbogenfriesgliederung) und ein Glockengeschoss (mit je zwei gekuppelten Schallarkaden und Rundbogenfries) mit vierseitigem Pyramidendach. Die beiden Treppentürme, die oberhalb der Traufhöhe des Mittelschiffs frei aufsteigen und vom Achteck ins Rund übergehen (Vermutlich wurden damals nur die runden Aufsätze aufgestockt.), werden etwas unterhalb der Spitze des Mittelturmes von Kegeldächern abgeschlossen. Als Vergleichsbeispiel zieht die kunsthistorische Forschung vor allem die Westturmanlage von St. Nikolaus in Brauweiler (vor 1141 vollendet; vielleicht war hier die Dreiturmgruppe von St. Maria im Kapitol aus dem 11. Jahrhundert Vorbild), aber auch das Westwerk von St. Pantaleon (Bau II, ca. letztes Jahrzehnt des 10. Jahrhunderts) heran.

 

Um 1200-1210

Bei der Erneuerung des Obergadens der Ostkonche könnte es sich nicht nur um eine Modernisierungsmaßnahme handeln, sondern auch um eine Notwendigkeit infolge der Auswirkungen der problematischen Baugrundverhältnisse im Osten der Kirche: Wie in Groß St. Martin und St. Aposteln wird der Obergaden mit Laufgang und Doppelsäulen jetzt zweischalig errichtet. Die spätstaufische Fassade zeigt Blendarkaden über Halbsäulen, einen Plattenfries und eine rhythmisierte Zwerggalerie. Der Scheidbogen zwischen dem östlichen Zwischenjoch und dem Vorjoch der Ostkonche wird weiter nach Osten versetzt und in dem verlängerten Zwischenjoch statt der beiden Tonnengewölbe (?) eine hochgebuste Hängekuppel auf elliptischem Grundriss eingezogen, was in der Folgezeit zu weiteren statisch-konstruktiven Problemen führt. Aus statischen Gründen allerdings (was jedoch eine völlig unzureichende Maßnahme darstellt) wird das westliche Säulenpaar der Ostapsis in Pfeiler umgewandelt. Außen erhebt sich über dem neuen Scheidbogen nun auch ein neuer Ostgiebel, durch seitlich Strebebögen verstärkt, d.h. die Längsachse des Baus ist nun eindeutig betont.

Eventuell erfolgt erst jetzt die Einwölbung der Vierung und der seitlichen Vorjoche.

 

Um 1240

wird das Mittelschiff nach dem gebundenen System eingewölbt. Hierfür erhöht man das Mittelschiff um ca. 1,80 m (Dies zieht eine Erhöhung des Langhausdaches nach sich.). Drei Joche werden mit sechsteiligen Rippengewölben, das schmalere Westjoch mit einem Kreuzrippengewölbe überspannt. Dienstbündel auf gestuften Konsolen mit glatten Kelchkapitellen, die in Höhe der Kämpferzone der Arkaden ansetzen (bis zum Gewölbeansatz noch heute erhalten), nehmen die spitzbogigen Gurtbögen sowie die Rippen auf; die spitzen Schildbogenwülste sind auf Säulen überhöht.

Um 1330

Das Dreikönigenpförtchen als südliches Immunitätstor des Stiftsbezirks erhält seine gotische Gestalt. Es ist heute das einzige noch erhaltene Immunitätstor eines Kölner Stiftsbezirks (allerdings mehrfach instand gesetzt, zunächst wohl bereits 1460 mit Geldmitteln von Johann Hardenrath). Der Überlieferung nach soll Erzbischof Rainald von Dassel (1159-1167) 1164 an dieser Stelle die Gebeine der Heiligen Drei Könige in die Stadt gebracht haben.

Die Gruppe mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige der Maßwerkgalerie über der Pforte ist ein Hauptwerk der Kölner Skulptur aus dem frühen 14. Jahrhundert (Originale heute im Museum Schnütgen.).

 

1464

Die Maßwerkschranken - eine Stiftung des Ehepaars Johann Hardenrath und Sibilla Schlößgin - werden in das Arkadenrund der Ostkonche eingefügt.

1466

stiften die Eheleute Johann Hardenrath und Sibilla Schlößgin die Salvatorkapelle in der Südostecke der Dreikonchenanlage, die mit einem filigranen Netz-Sterngewölbe überspannt ist. Die Kapelle ist durch ein Portal vom Umgang her zu betreten und besitzt einen Altarerker. Zur Stiftung zählt auch die Musikantenbühne für eine tägliche Singmesse - ein Emporeneinbau mit Netzgewölbe und Skulpturenschmuck im Joch vor der Kapelle sowie das Singmeisterhäuschen auf der Südseite der Kirche. Das Privatoratorium des Ehepaares erhält eine erlesene spätgotischen Ausstattung an Wand- und Glasmalerei (überwiegend kriegszerstört).

1493

Nördlich der romanischen Zwickelkapelle auf der Nordseite entsteht als Pendant zur spätgotischen Hardenrath-Kapelle die Hirtz-Kapelle.

Um 1500

wird östlich an die romanische Zwickelkapelle auf der Nordseite zum Umgang der Ostkonche hin eine Sakristei angebaut.

 

2. Hälfte des 15. Jahrhunderts bis ins frühe 16. Jahrhundert

Es erfolgt eine Vergrößerung und "Gotisierung" der Fenster in den Seitenschiffen, den Konchenumgängen und in den Obergaden der Querkonchen (Spitzbögen, teilweise dreibahniges Maßwerk sowie Flamboyant-Couronnements). Die hierfür gestifteten Glasmalereien mit Heiligendarstellungen (und häufig mit Stifterdarstellungen) sind teilweise erhalten und befinden sich heute überwiegend im nördlichen Seitenschiff.

 

1517-1525

1525 wird der von den Familien Hackenay, von Merle, Salm, von Stralen und von Berchem gestiftete, in Mecheln bis 1523 geschaffene Renaissance-Lettner am Eingang zur Vierung aufgestellt.

 

1637-1654

Am 1. August 1637, zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, stürzt im Westen der Glockenturm (Mittelturm des Westbaus) ein. Er wird in langwieriger Arbeit in bescheidener Form (Ziegelmauerwerk mit Spitzbogenblenden) und Höhe (nur bis Traufhöhe Mittelschiff) mit einem achtseitigen Knickhelm wiederaufgeführt. Die Glocken überträgt man in die benachbarte Pfarrkirche Klein St. Martin.

1765-1767

Wie in der Barockzeit üblich, soll den Gläubigen der ungehinderte Blick auf den Hochaltar ermöglicht werden. In St. Maria im Kapitol müssen Lettner und Kreuzaltar weichen. Die bisherige Westfassade des Lettners wird vor der Westwand des Mittelschiffs aufgestellt und dient als Teil der Bühnenkonstruktion für die barocke Orgel.

 

3. Viertel 18. Jahrhundert

Ausmalung der Kirche durch Johann Martin Metz (?)

 

1779

Über der Sakristei wird ein Archiv errichtet.

 

1780

Die Seitentürme des Westbaus müssen wegen Baufälligkeit auf ihre heutige Höhe abgetragen werden.

 

 

Führungen nur nach Absprache mit dem Pfarramt

 

Marienplatz 17-19

50676 Köln

Tel.: (0)221 - 214615

 

https://www.katholisch-in-koeln.de/ueber-uns/st-maria-im-kapitol/

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