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Die Schatzvitrine von St. Maria Lyskirchen

Die Schatzvitrine von St. Maria Lyskirchen

 

2014 wurde in eine vorhandene Mauernische in der nördlichen Chorkapelle eine von Ingrid Bussenius gestaltete, kunstvolle und zugleich sich zurücknehmende Schauvitrine gesetzt. Die Kirchengemeinde zeigt darin vier Schatzstücke, die sowohl kunstgeschichtliche als auch gemeindegeschichtliche Zeugen sind.

 

Das älteste Schaustück ist das Gefäß für die heiligen Öle. Es entstand um 1500 in einer Kölner Werkstatt. Das feingliedrige spätgotische Gefäß erzählt auch von der Geschichte der Gemeinde. 1065 hat Erzbischof Anno sie dem Stift St. Georg unterstellt. Die Pfarrkirche neben St. Georg war St. Jakob. Das Salbölgefäß wird gekrönt von einer Darstellung des Hl. Jakobus. So kündet dieses Schmuckstück von der geschichtlichen Bindung von St. Maria Lyskirchen an das Stift St. Georg. Diese Bindung löst sich erst durch die Säkularisation unter Napoleon.

 

Ein weiteres Zeugnis der Kirchengeschichte findet sich in dem sogenannten Apostelkelch, der um 1695 ebenso in einer Kölner Werkstatt gefertigt wurde. Dieser Kelch stammt aus dem Servitissenkloster St. Lucia, das auf dem Filzengraben stand. Im Zuge der Säkularisation wurde dieses Kloster aufgelöst. Eine reiche Witwe kaufte die Schatzstücke auf. Einige davon fanden ihre neue Nutzung in St. Maria Lyskirchen.

Ikonographisch erzählt der Kelch von der Schar der Apostel beim letzten Abendmahl. Den Fuß des Kelches zieren figürliche Darstellungen der vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Attributen. So ist dieser Kelch ein Zeugnis des Fundamentes, auf dem sich jede christliche Gemeinde gründet: die Apostel und die Evangelisten.

 

Ein Messtablett mit Pollen (Kännchen für Wein und Wasser) von 1763, ebenfalls in Köln hergestellt, weist auf einen bedeutenden Heiligen der Kölner Kirchengeschichte, aber auch des Ortes St. Maria Lyskirchen hin: Auf dem Messtablett ist die Gestalt des Heiligen Maternus eingraviert, zu erkennen an den drei Mitren. Er gilt als Gründer dreier Bistümer. Er ist der erste Bischof von Köln. Die Legende erzählt, dass er seine Lebenszelle an dem Ort gehabt habe, an dem sich heute die Krypta befindet. Daher pilgerten viele Jahrhunderte lang Gläubige nach St. Maria Lyskirchen, um den Hl. Maternus zu ehren. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Maternus-Darstellungen in der Kirche. Eine davon ist zu entdecken, wenn man auf das Tablett der beiden Kännchen schaut.

 

Im Mittelpunkt der Schauvitrine erhebt sich die ebenfalls in Köln gefertigte Monstranz aus 1763. Diese Strahlenmonstranz hält dem Betrachter eine eucharistische Katechese: Im Mittelpunkt das Schaugefäß für die geweihte Hostie, im Glauben der Katholiken ein Zeichen der Gegenwart des auferweckten Herrn. Ähren und Trauben weisen auf die Materien der Eucharistie hin: Brot und Wein. Gekrönt wird die Monstranz von einer verdichteten Theologie: Die Weltkugel mit der Darstellung der Sündenfallszene. Im theologischen Verständnis ist die Lebenshingabe Jesu am Kreuz das Zeichen der Versöhnung, der Wiederverbindung der Menschen mit ihrem Schöpfergott. Das Lamm gilt als unschuldiges Opfertier – wie die Lebenshingabe des unschuldigen Messias Jesus dem Menschen den Zugang zu Gott öffnet, indem die Menschen zur Nachfolge in der Liebe und Hingabe gerufen sind. Auf dem Lamm ist daher das Kreuz aufgerichtet, das sichtbare Symbol dieser Hingabe.

Die Theologie der Entstehungszeit der Monstranz sieht in der Feier des Opfermahles der Messfeier eine unblutige Vergegenwärtigung dieses Hingabe Jesu. Die geweihte Hostie in der Mitte des Monstranz ist daher bündelndes Herzstück: Wer auf diese Lebensgabe des Messias Jesus schaut, wer sich in der Feier des Mahles Jesu mit ihm verbindet, wächst in die immer wieder Leben stärkende Beziehung zu seinem Gott.

Die Betrachtenden werden das kostbarste Schatzstück von St. Maria Lyskirchen vermissen: Das Vortragekreuz aus dem 12. Jahrhundert, 'Salierkreuz' genannt. Aus Sicherheitsgründen ist es in einem Schatzdepot der Kirchengemeinde aufbewahrt. Zu Hochfesten nimmt die Gemeinde es in den liturgischen Gebrauch.

 

 

Die Schauvitrine von St. Maria Lyskirchen lädt ein, sich in die Überlieferung der Lebens- und Glaubensgeschichte derer einzubinden, die uns diese Kostbarkeiten als Schatz und Vermächtnis ihres Glaubens hinterlassen haben.

Matthias Schnegg

 

Führungen nur nach Absprache mit dem Pfarramt

 

An Lyskirchen 8

50676 Köln

Tel.: (0)221 - 214615

https://www.katholisch-in-koeln.de/ueber-uns/st-maria-lyskirchen/

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