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St. Amandus in Rheinkassel

Ob die bereits erwähnte Urkunde von 899 wirklich dafür herangezogen werden kann, die Gründung der Kirche durch St. Amand in Elno anzunehmen, bleibt natürlich Spekulation. Im 10. Jh. gab es eine erste (hölzerne?) Saalkirche.

Das heutige Mittelschiff gehört aber zu einer Saalkirche des späten 12. Jh., deren Fenster im Dachboden noch sichtbar sind und der der ursprünglich höhere Westturm angefügt wurde. Von 1156 stammt die erste urkundliche Erwähnung, der weitere folgten, bei denen es immer wieder um Streit zwischen der Abtei Knechtsteden und dem Kölner Stift St. Gereon um den Besitz dieser ausdrücklich als reich bezeichneten Pfarrkirche ging. Um 1220 entschied Erzbischof Engelbert I. endgültig zugunsten St. Gereon, was bis zur Säkularisation von 1802 auch so blieb. Es scheint, als ob die Kanoniker die Endgültigkeit ihres Besitzes beim Umbau von St. Amandus um 1220 durch die an ihre eigene Kirche St. Gereon angeglichene Chorform dokumentieren wollten. Auf jeden Fall wurde bei diesem Umbau die Saalkirche nicht nur zur dreischiffigen Basilika erweitert, sondern ein neues Chorhaupt mit Apsis und Flankierungstürmen errichtet, deren zum Rhein gewandte Chorfassade wie ein kleinerer „Ableger“ des Chores von St. Gereon erscheint (vgl. Titelbild).

Mitte des 17. Jh. wurde das obere Geschoss des Westturmes wegen Baufälligkeit abgetragen. Die Einwölbung des Mittelschiffes stammt aus dem 17. Jh., die der Seitenschiffe aus dem 19. Jh. Die ältere Ausstattung kam erst im 19./20. Jh. in die Kirche: eine Madonna mit Kind um 1330/40 als Leihgabe, eine Kreuzigungsgruppe des 15. Jh. (erworben 1920er-Jahre) auf einem stilisierten Lebensbaum von Sepp Hürten, aus dem 17. Jh. die Figuren der hll. Amandus und Hubertus sowie die der hll. Barbara und Michael (aus der Pestkapelle, vgl. S. 156). Hervorragende Ausstattungsstücke der zweiten Hälfte des 19. Jh. sind unter anderem: die Kanzel mit Darstellung von Christus, Moses und Petrus, die Kommunionbank, der Kreuzweg und die Orgelempore (Orgel zum Teil noch von 1789). Die neue Taufkapelle als halbrunde Apsis am Westende des nördlichen Seitenschiffes baute 1926–28 Eduard Endler. Die Chorfenster schuf Dieter Hartmann 1987. Die Restaurierung 1972–80 stellte auch die dem originalen mittelalterlichen Erscheinungsbild nahekommende Farbfassung im Inneren und Äußeren wieder her.

Ein hervorragendes Beispiel zeitgenössischer Architektur sind das Pfarrzentrum und die anschließende, den dörflichen Maßstab respektierende Siedlung von Gottfried Böhm (1976–80).

Hiltrud Kier

Fotos: Celia Körber-Leupold

St. Amandus, Rheinkassel

 

Amandusstraße 2

50769 Köln

Öffnungszeiten:

bitte im Pfarrbüro erfragen.

 

Zuständiges Pfarramt:

Pastoralbüro St. Pankratius am Worringer Bruch

Tel.:0221 12614000

Mail: buero.pankratius.ikn(at)erzbistum-koeln.de