2. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.
Bald nach der Erhebung der ubischen Stadt zur Colonia römischen Rechts durch Kaiser Claudius im Jahre 50 n. Chr. wird nahe der Südostecke der römischen Stadt ein Tempel der kapitolinischen Trias (zu Ehren der Gottheiten Jupiter, Juno und Minerva) errichtet, ein Geviert von 29,5 m Breite und 32,5 m Länge (100 x 110 röm. Fuß) mit dreiteiliger Cella, dessen Fundamente teilweise erhalten sind. Man erreicht ihn über einen Treppenaufgang vom Uferniveau her. Er ist den Kapitolstempeln in Rom und in anderen Städten nachempfunden und gehört im römischen Reich zu den größeren Tempelbauten. Sein Tempelbezirk umfasst annähernd 6500 m2.
vor 717.
Quellen des 12. Jahrhunderts führen den christlichen Gründungsbau auf dem Kapitolshügel auf Plektrudis (+nach 717), die Gattin des merowingischen Hausmeiers Pippin des Mittleren (635-714), zurück. Hier im Bereich des ehemaligen römischen Tempels nehmen die Hausmeier offenbar ihren Kölner Sitz. Für eine vermutlich langgestreckte Saalkirche mit rechteckigem Grundriss (10,4 x 31,8 m?) wurden wahrscheinlich Reste des Tempels benutzt. Offenbar handelt es sich zunächst um eine kleine Eigenkirche, in der die Gründerin dann auch bestattet ( Grabplatte Plektrudis) und fortan verehrt wird. Möglicherweise ist hier bereits ein erster Frauenkonvent angeschlossen.
10. Jahrhundert
Erzbischof Bruno I. (reg. 953-965), der jüngste Bruder Kaiser Ottos des Großen, versetzt hier lebende Kanoniker nach St. Andreas und gründet ein Benediktinerinnen-Kloster, dessen Nonnen aus Remiremont in den Vogesen stammen. In seinem Testament weist Bruno ein Legat von 100 Pfund Silber und anderen Gaben "zur Vollendung des Klosters und der Klausur" aus (monasterio et claustro perficiendo).
Wie der Bau Erzbischof Brunos aussah, ist nicht bekannt. Mauerwerk dieses Neubaus hat sich lediglich im heutigen Westbau erhalten. Dabei handelt es sich um die unteren Partien einer 2 m starken Westwand, die außen oberhalb eines Sockels mit Lisenen gegliedert war. Ob der Bau - wie vermutet wurde - ungefähr die Breite des heutigen Mittelschiffs besaß, ob er in seinem Westteil bereits die Aachener Pfalzkapelle zitierte (Wiederverwendung von Säulen und Kapitellen des brunonischen im salischen Bau?) und wie das Langhaus aussah (Stand es auf den Fundamenten der mittleren römischen Cella oder besaß es die gleichen Fundamente wie der Neubau des 11. Jahrhunderts?), sind ungeklärte Fragen.
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