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Malerei

Während der romanischen Epoche waren die Bildträger für Malereien im monumentalen Format die verputzten Flächen von Wänden und Gewölben, im kleinen Format die Pergamentseiten der Bücher. Malerei auf beweglichen Holztafeln scheint erst im späten 12. Jahrhundert gefertigt worden zu sein.

 

Innenräume von Kirchen waren über die Farbfassung der Wände hinaus wohl in vielen Fällen mit Wandgemälden ausgestattet; hiervon ist nur sehr wenig erhalten und auch dies nur zum Teil in einem einigermaßen unbeschadeten Zustand. Die Technik ist meist auf den feuchten Putz aufgetragene Fresko-Malerei mit einem je unterschiedlich hohen Anteil an Ergänzungen, die auf den trockenen Grund ('al secco') gemalt sind.

Für bildliche Ausstattung durch Malerei kam zunächst vor allem der liturgisch ausgezeichnete Altarraum in Frage. Die Apsiskalotte zeigte häufig das Bild der Majestas Domini oder die thronende Maria, die unteren Wände Heilige oder biblische Szenen, die sich auf die Eucharistie beziehen. Die Wände des Langhauses (zwischen Arkaden und Obergadenfenstern) eigneten sich für ausgedehnte Bilderfolgen aus dem Alten und Neuen Testament oder aus Heiligenviten. Einzelne Gestalten und Szenen fanden sich in kleineren Konchen und an Pfeilern.

Bei weitem nicht jeder Sakralraum war mit Bildern geschmückt, geschweige vollständig ausgemalt. In der Grabkapelle der katalonischen Könige an San Isidoro in León findet sich eines der nicht mehr zahlreichen Beispiele für ein ehemals alle Wände und Gewölbekappen füllendes Programm (hier: Majestas, Szenen aus der Vita Christi, Heilige). Eines von mehreren italienischen Denkmälern ist Sant' Angelo in Formis (bei Capua) mit einst rund hundert Bildern (1070/80). Im Rheinland sind umfangreichere Zyklen in St. Clemens in Schwarzrheindorf und im Kapitelsaal der ehem. Abtei Brauweiler erhalten; auch die Gewölbemalereien in St. Maria Lyskirchen in Köln sind anscheinend Rest einer kompletten Ausstattung.

Die Decke in St. Michael in Hildesheim ist ein (heute?) einzigartiger Fall: Die Bilder sind nicht in ein Rahmensystem eingepasste Tafeln, sondern die plane Bretterdecke wurde mit der Darstellung der Wurzel Jesse wie eine Wandfläche bemalt.

Erst aus dem 12. Jahrhundert sind einige wenige Zeugnisse der Malerei auf Holztafeln erhalten. Es handelt sich um Bilder für den Altar: entweder um Antependien, die an der Vorderseite des Altartisches angebracht waren, oder um Retabel, die auf ihm standen. Die Tafel aus der Soester Wiesenkirche ist ein markantes Beispiel für den nach der Darstellung von Faltenformationen und der Kontur der Gewandsäume benannten Zackenstil. Dieser ist eine in der Hildesheimer Decke angelegte und auch in Kölner Malereien (St. Maria Lyskirchen, St. Kunibert) repräsentierte Variante des spätromanischen Stils im Übergang zum gotischen.

Der größere Bestand an Zeugnissen der Buchmalerei lässt die stilistische Vielfalt der romanischen Malerei, die Eigenarten der Regionen und Skriptorien und die Wirkungen von Einflüssen der byzantinischen Kunst deutlicher erkennen als die stark dezimierte Zahl der Fresken. Schreibschulen im sächsisch-thüringischen Raum und in Zentren wie Regensburg, Salzburg, Echternach, Helmarshausen und an anderen Orten prägten die Entwicklung der deutschen Buchmalerei.

Zur Malerei zählt man im allgemeinen auch die ornamental oder figürlich gestalteten Glasfenster, obgleich bei ihnen nur in begrenztem Umfang Malerei im engeren Sinn eingesetzt ist. In der Hauptsache sind die Fenster aus unterschiedlich großen farbigen Glasscheiben zusammengesetzt. Nur für die Binnengliederung, für Details wie Gesichter, Gewandfalten etc. und für die Andeutung von Plastizität mittels Schraffuren (als Schatten) wurde eine Zeichnung mit Pinseln und Schwarzlot aufgemalt.

Die Fenster in Apsiden, Obergaden oder Seitenschiffwänden sind der Ort für Darstellungen von einzelnen Figuren oder für ikonographisch anspruchsvolle Bildprogramme, die auch über mehrere Fenster reichen können. Vom stark dezimierten Bestand romanischer Glasmalerei sind aus dem 11. Jahrhundert nur wenige Fragmente überkommen. Der älteste Zyklus, von dem immerhin noch vier originale Fenster existieren, ist die Folge der großen Prophetengestalten im Obergaden des Augsburger Domes. Für teils umfangreiche Reihen von Glasfenstern mit theologischen Programmen sind etwa die Abteikirche von Saint-Denis und die Kathedralen von Chartres und Canterbury berühmt.