Chorgestühl
Ende des 13. Jahrhunderts
je zwei Reihen der Nord- und Südseite, obere Reihe mit 17, untere mit 14 Stallen, insgesamt 62; Eichenholz
St. Severin, Chor
Das Chorgestühl ist in der üblichen Weise der gotischen Gestühle angeordnet: An den Seitenwänden des Chores stehen jeweils zwei Reihen der voneinander getrennten Sitze, deren obere um zwei Stufen erhöht ist. Insgesamt hat das Gestühl 62 Stallen.
Profilierte Wangen mit vorgelegten Säulchen und (annähernd) viertelkreisförmigen Trennwänden befinden sich zwischen den einzelnen Sitzen. Skulpturalen Schmuck haben vor allem die Außenwangen. Große Laubwerk-Voluten mit Tierfiguren vermitteln bei den oberen Reihen zur Oberkante der Rückwand. Auf den unteren Wangen sitzen Paare verschiedener Tiere: Hunde, Affen, Tauben und Eichhörnchen sowie eine Löwin und ein Fischotter. An den einzelnen Trennwänden sitzen Knäufe, die als Menschen- oder Tierköpfe gebildet oder mit Laubwerkornament versehen sind.
Die Schnitzarbeit ist zumindest in größeren Teilen differenziert, die figürlichen Darstellungen bezeugen durchaus auch Beobachtung der Naturvorbilder. Die Kapitelle der Säulchen zeigen eine Vielfalt an Formen.
Das Chorgestühl ist am Ende des 13. Jahrhunderts gefertigt worden, etwa zur selben Zeit wie die Gestühle in den Kölner Kirchen St. Aposteln (jetzt im Museum Schnütgen) und St. Gereon (im Zweiten Weltkrieg vernichtet). Nicht alle Teile haben wohl im originalen Zustand überdauert, eine Erneuerung um 1840 hat deutliche Spuren hinterlassen.