Clematiusinschrift
4. oder 5. Jahrhundert
Sandstein; H. 49,5 cm, B. 73cm
Köln, St. Ursula, Chor
Die Inschrifttafel des Clematius befindet sich heute in der Südwand des Langchors. Sie wurde beim Neubau des Hochchors im 13. Jahrhundert sorgfältig als Dokument in die Wand eingemauert.
Diese Tafel ist zum einen das früheste schriftliche Dokument des Christentums in Köln. Zum andern ist sie auch ein historischer Beweis für den Märtyrerkult, in dem der Kern für die Entstehung der Ursulalegende gesehen werden muss.
Im hohen Mittelalter sind in der Kirche und ihrer Umgebung römische Gräber aufgefunden worden. Dem durch die Legende geweckten Reliquienbedürfnis wurde dadurch großzügig Rechnung getragen. Dies hatte nun zur Folge, dass sich die Ursulalegende in ganz Europa verbreitete.
A.K.
Die Inschrift der Tafel leutet:
„Durch gottgesandte Feuervisionen mehrfach gemahnt und durch die Kraft des hocherhabenen Martyriums der himmlischen Jungfrauen, die erscheinen, aus dem Morgenland herbeigeführt, hat auf Grund eines Gelübdes Clematius, ein Mann von Senatorenrang, aus eigenen Mitteln auf seinem (oder: ihrem?) Boden diese Basilika - nach dem Gelübde, das er zu erfüllen hatte – von den Grundmauern auf wiederhergestellt. Wenn aber jemand innerhalb dieser so hoch erhabenen Basilika, wo die heiligen Jungfrauen für Christi Namen ihr Blut vergossen jemandes Leichnam bestattet - mit Ausnahme der Jungfrauen -, so soll er wissen, daß er mit ewigen Höllenqualen bestraft werden soll.“ (Versuch einer Übersetzung von W. Binsfeld))
Ursulaplatz 30
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