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Staufischer Umbau

Staufischer Umbau

um 1150

Etwa hundert Jahre nach Vollendung des annonischen Kirchbaus erhielten das Langhaus und der dreiteilige Chor ein Kreuzgratgewölbe; die Seitenschiffe hatten bereits Kreuzgrat-, die Querarme Tonnengewölbe.

Für diese Wölbung mussten zusätzliche Bauteile in den Kernbau eingefügt werden: In die Mitte des Langhauses stellte man ein Pfeilerpaar ein, das den Gurtbogen tragen sollte. Das einheitliche, flachgedeckte Langhaus wurde damit in zwei quadratische Joche geteilt. Die Vierungspfeiler verstärkte man durch rechteckige Pfeilervorlagen. Wegen des neuen Gewölbes musste der Obergaden verändert werden: die beiden Joche erhielten auf jeder Seite ein neues Fensterpaar.

Weitere Veränderungen betrafen den Chor: Die offenen Drillingsarkaden zwischen Haupt- und Nebenchören wurden vermauert und die neuen Wände auf halber Höhe mit einer Rundbogengliederung versehen. Die Chöre erhielten bei diesem Umbau Wandmalereien, von denen noch Reste erhalten sind. Es handelt sich um die Darstellung von zwei Propheten und dem segnenden Christus.

Aufgrund dieser Veränderung des annonischen Baus war St. Georg neben dem Neubau der Klosterkirche St. Mauritius (1141 oder 1151/56 geweiht; im 19. Jh. abgebrochen) zu den ersten Kirchen in Köln, die ein gewöbtes Mittelschiff besaßen.

 

1180-1188

Der um 1180 begonnene Umbau des annonisches Westchores ergab ein völlig verändertes Raumgefüge (1188 vollendet).

Anstelle der innen quadratischen, außen halbrund ummantelten Apsis von bescheidenen Dimensionen wurde ein monumentaler, kubischer Bau auf quadratischem Grundriss errichtet, der so breit wie das Langhaus ist. Der Neubau ist möglicherweise mit der Stiftung des Dekans Isfried von St. Georg in Verbindung zu bringen.

Zwei Charakteristika bestimmen den neuen Westchor: Außen wirkt er durch das Quadermauerwerk und die wenigen Lichtöffnungen abweisend und wehrhaft. Innen dagegen ist die sehr dicke Mauer stark gegliedert durch Nischen, einen Laufgang in der Wand und plastische Architekturglieder. Darüber wölbt sich eine Kuppel.

Gemäß der Rekonstruktion von H. E. Kubach und A. Verbeek könnte sich am oberen Abschluß des kubischen Außenbaus eine Zwerggalerie befunden haben. Über einem flachen Pultdach war möglicherweise ein schmalerer turmartiger Aufbau mit Pyramidendach vorgesehen. An den östlichen Ecken des Quaders standen kleine Türmchen. Dieser geplante Turmaufbau ist aus erhaltenen Ansätzen zu erschließen, er wurde damals jedoch nicht verwirklicht. Über dem Kubus wurde lediglich ein Holzaufbau mit kleinen Fenstern und einem Dach errichtet, der die Glockenstube aufnahm. In dieser Form bestand der Westchor bis ins 17. Jahrhundert.

Das Innere des Westchores ist im originalen Zustand erhalten. Die drei Seiten des kuppelgewölbten Zentralraums (Durchmesser 11 m) sind zweigeschossig gegliedert. Die Wände des Untergeschosses haben eine gestaffelte Bogengliederung, tiefe Muldennischen sind von Säulen gerahmt. Lisenen teilen die Wände in drei Abschnitte, ein Gesims trennt die Geschosse. Das Obergeschoss ist zweischalig angelegt: Zwischen äußerer und innerer Wand liegt ein Laufgang, die innere Schale ist in großen mittleren Bögen und zwei Doppelarkaden geöffnet. Zum Langhaus vermittelt ein weiter, mehrfach gestufter Bogen.

Die Kapitelle der 22 ursprünglich farbig gefassten Säulen sind von hoher Qualität. Es handelt sich um Kelchblockkapitelle, die sich in ähnlicher Form auch in der Kölner Kirche St. Andreas und im ehemaligen Kreuzgang der Klosterkirche Knechtsteden finden. Möglicherweise sind sie Arbeiten des sog. Samsonmeisters, der um 1190/1200 in Köln arbeitete.

Gleichzeitig mit dem Umbau des Westchors wurden die beiden Westeingänge neu gestaltet. Es sind Giebelsturzpforten; die südliche ist eine Rekonstruktion des 20. Jh.s. Sie zeigt neben dem Tympanonfeld flankierende Löwen und plastischen Kapitellschmuck.

 

Mit dem Bau des Westchores endete die mittelalterliche Baugeschichte von St. Georg.

Im Gegensatz zu vielen anderen romanischen Kirchen in Köln, die in gotischer Zeit erheblich verändert wurden, ist St. Georg bis 1945 weitgehend als Bau des 11. und 12. Jahrhunderts erhalten geblieben.

 

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